Obwohl sie oft als Anhänger eines Schiismus, geprägt
vom Sufismus, angesehen werden, haben die Aleviten wenig
mit dem Islam zu tun: sie sind Anhänger des Engelskults.
Ihre Religion kennzeichnet sich besonders durch
Humanismus und liberale Sozialverhaltensformen, die weit entfernt
von denen des traditionellen Islam sind. So stellen sie Mann
und Frau gleich.
Sie befolgen nicht unbedingt das Fasten im Ramadan. Sie untersagen sich nicht den Alkoholgenuss.
Ihre religi�sen Riten, die oft von Tänzen und mystischer Musik begleitet werden,
finden an “Versammlungsplätzen”,
den Cem Evi statt, die keine Moscheen sind, im Beisein von Religionsoberhäuptern,
die Dede oder Seyid genannt werden.
Da sie keine heiligen Bücher haben, achten sie sowohl die
Thora als auch den Koran und das Evangelium.
Sie glauben an fünf Engel, 12 Gottesgesandte und 40 Propheten als
Vermittler zwischen Gott und den Menschen.
“Rote Häupter” genannt, findet man sie besonders in Anatolien, in den
Provinzen Siwas, Diyarbekir und Kharpout.
Die alevitischen Kurden sprechen Kurdisch und Zaza und sollen mehr als eine
Million in den Bergen des Dersim sein.
Nach neuesten Schätzungen sollen die kurdischen und nichtkurdischen
Aleviten zur Zeit mehr als 25% der türkischen Bev�lkerung ausmachen.
Eine Behauptung, die schwer zu überprüfen ist, da die Aleviten oft
größte Zurückhaltung wahren: die Zeiten sind noch gar nicht so lange her,
als das ottomanische Reich (offiziell sunnitisch), das den ganzen Vorderen
Orient kontrollierte, den Alevismus verdammte und wahre Massaker unter seinen
Anhängern anrichtete.
Heute haben sich die Dinge geändert, aber der Alevismus ist immer noch in Verruf in den
führenden sunnitschen Kreisen.
Mehrheitlich der sufistischen Glaubensrichtung der Bekt�schi (oder Bakt�schi) angeh�rend,
treffen sich die alevitischen Kurden anlässlich bedeutender Festlichkeiten, wie der in
Hacibektas, einer Stadt in Zentralanatolien, zu Ehren von Hacibektas, dem Gründer der
Glaubensrichtung und einer der wichtigsten Geistesveränderer
(Spirit Avatar) für die Aleviten.
Die Bektâshi sind allgemein eher bekannt unter dem Begriff “Tanzende Derwishe oder Maw”;
ihr wichtigstes Zentrum ist Konya (Türkei), wo sich das Grab des großen sufistischen
Meisters und Dichters Mevlana Jalâl al-Din Balkhi, genannt “Al-Rumi”, befindet.
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