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Der Engelskult
Zwar ist es möglich die Geburt des Christentum, Islam,
Buddhismus und sogar des Judentums zu erklären, aber die Ursprünge des
Engelkultes liegen im Dunkeln. Mit großer Wahrscheinlichkeit wurde dieser
Kult von Westsibirien durch die Indoeuropäer am Ende des Neolithikums
(im dritten bis zweiten Jahrtausend v. Chr.) in den mittleren Osten gebracht, als diese nach Europa,
Nordindien und den mittleren Osten wanderten. Diese Religion
war vielleicht die erste monotheistische Religion und hatte definitiv einen
Einfluß auf die anderen großen Religionen.
Paradoxerweise modifizierten diese späteren Religionen den Engelskult,
der als Universalreligion offen war, im Sinne einer stärkeren Abgrenzung.
Im Engelskult mußte jeder Gläubige geachtet werden, gleichgültig
was sein Glaube war, weil er ein gläubiger Mensch war. Und seine Religion verdient
deshalb Respekt und könnte am Ende sogar teilweise oder ganz
in den ursprünglichen Kult aufgenommen werden.
Anhänger des Kultes glauben an einen universalen Geist,
der das materielle Universum geschaffen hatte, nachdem er sich
selbst erschaffen hatte. Danach gebar er sieben engelhafte Geschöpfe,
Lichtgestalten, die dafür verantwortlich waren, das Universum vor den sieben
Mächten der Dunkelheit zu schützen. Die Anhänger des
Glaubens glaubten an Seelenwanderung und vielfache Wiedergeburten.
Diese Seelenwanderung gilt auch für den universalen Geist in der
Form von sieben Avatars, die auch geringere Avatars einschließen.
Im 20. Jahrhundert sind drei geringere Avatars bekannt: Scheich Ahmed Barzani,
Suleiman Murslid und Nurali Ilahi.
Es gibt heute noch drei
Variationen des Engelskultes: Yezidivismus, Alevismus und Yarsanismus.
Während diese Religionen bis vor kurzer Zeit aus Gründen
der Sicherheit und des Überlebens geheimgehalten wurden, werden sie
heute weit offener ausgeübt. Sie werden von Gelehrten
untersucht und in den Zusammenhang der großen Religionen
gestellt.
Der Engelskult ist die kurdische Religion par excellence.
Und man kann in den kurdischen Gebieten die wichtigsten Gemeinden des
Kultes finden: in der östlichen Türkei, im Iran (in der
Gegend von Kermanshah), im nördlichen Irak (in den Regionen von
Mossul und Jebel Sinjar) und im Norden von Syrien um Aleppo und Qameshli.
Es gibt außerdem noch große Exilgemeinden in Deutschland, den
Vereinigten Staaten und sogar in Australien. |
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